Zum Inhalt springen

Küss die Hand, Vienna Insurance Group!

Vienna Insurance Group war mit Übernahmeangebot für Nürnberger erfolgreich

Vor 141 Jahren gründete unter anderem der Bleistiftfabrikant Lothar Freiherr von Faber die Nürnberger Lebensversicherungs-Bank. Die heutige Nürnberger Versicherung profilierte sich mit einem Vorläufer der heutigen Berufsunfähigkeits-Versicherung. Später kam auch die erste private Unfallversicherungspolice in Bayern auf den Markt. Doch zuletzt geriet der Versicherer mit dem markanten Business Tower in eine verlustreiche Schieflage. Nun ist klar: Die österreichische Vienna Insurance Group (VIG) war mit ihrem üppigen Übernahmeangebot erfolgreich. Über 98 Prozent der Aktien liegen jetzt im Wiener Depot. Der Vorstandschef der Nürnberger, Harald Rosenberger, sieht das als starke Zustimmung zu dieser wegweisenden Transaktion für das Traditionsunternehmen.

Schwer hat es die VIG den Anteilseignern allerdings nicht gemacht. Der Angebotspreis von stolzen 120 Euro für eine Aktie der Nürnberger war verlockend. Denn der Kurs fiel in diesem Frühjahr auf einen Tiefpunkt ähnlich wie nach der Finanzmarktkrise 2009. Die Prämie entsprach 173 Prozent zum Dreimonatsdurchschnittskurs. Die Großaktionäre der Nürnberger hatten bereits ihre Verkaufsabsichten von insgesamt 64,4 Prozent ihrer Aktienpakete zugesagt, als das öffentliche Angebote der VIG kam. Das Closing des Verkaufs wird für die zweite Jahreshälfte 2026 erwartet.

Die Nürnberger bleibt auch in Zukunft im Stadtbild erhalten. Marke und Standort bleiben auch unter österreichischer Führung bestehen. Zudem, so sagte es Rosenberger dem Fachportal AssCompact, übernimmt die VIG notwendige Investitionen. Mit der Größe der VIG im Rücken erwarte er auch Synergien bei Digitalisierung. Prozessen und Produkten. Derzeit läuft zudem noch das im letzten Jahr gestartete Effizienzprogramm, dass unter anderem einen Stellenabbau von 600 Jobs mit Abfindungen – ohne Kündigungen – vorsieht. Daher wird die VIG auch erst einmal keine weitere Kostenschere bei den Mitarbeitern ansetzen.

Volle Kassen in Wien

Die Wachstumsstrategie der VIG lässt sich auch an den ersten drei Quartalen 2025 ablesen. Die Prämien kletterten um über 8 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro. Das Plus resultierte aus allen Sparten und Segmenten. Das Ergebnis vor Steuern kletterte deutlich gegenüber dem Vorjahr um 31 Prozent auf knapp 873 Millionen Euro. Verantwortlich waren hier insbesondere die Segmente Spezialmärkte, Polen, Tschechien und Österreich.

Vor diesem Hintergrund hob die VIG ihren Jahresausblick an. Außerdem knüpft der Vorstandschef Hartwig Löger auch entsprechende Erwartungen an den geplanten Kauf der Nürnberger als „größte Transaktion in der Geschichte unserer Gruppe“. Die Diversifikation über den Spezialmarkt Deutschland solle die langfristige profitable Wachstumsstrategie der VIG unterstützen.

nue-news.de/nuernberger-versicherung-vor-verkauf