19 Millionen Tonnen Verpackungsmüll sind zuletzt in Deutschland angefallen. Trotz einer wachsenden Zahl an Mehrweglösungen sorgen verschiedene Entwicklungen dafür, dass der Bedarf weiter steigt. Dafür steht unter anderem das wieder boomende Online-Geschäft und kleinere Haushaltsgrößen. Letztere bevorzugen kleinere Füllmengen und vorportionierte Einheiten. Darüber hinaus übernehmen Verpackungen zunehmend weitere Funktionen, wie etwa Dosierung, Aufbewahrung oder Handhabung. Beispielsweise benötigt eine PET-Flasche für 500 ml Kalkreiniger mit Sprühpistole fast zwei Drittel mehr Verpackungsmittel. Mittlerweile finden sich für Industrie und Handel zahlreiche Alternativen. Das war auf der dreitägigen Fachpack im Nürnberger Messezentrum zu sehen.
So lassen sich beispielsweise auch Motorenteile in Kartonagen versenden oder gleich ganze Paletten aus Kartonagen einsetzen. Druck hierzu kommt nicht nur von manchen Verbrauchern , sondern auch von der Verpackungsrichtlinie der EU. Die Novellierung schreibt bis Jahresende 2025 eine Recyclingquote von mindestens 65 % aller Verpackungsabfälle vor. Im Einzelnen gelten z.B. für Kunststoffen und Aluminium jeweils 50 % und für Glas 70 %. Bei Papier, Pappe und Karton fordert die Richtlinie 75 %.

Das treibt auch die knapp 1.400 Aussteller (2024 1.455) der Fachpack um, die als europäisches Zentrum rund um Verpackungen, Verpackungstechnik und -prozesse gilt. Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema ist. Unternehmen aller Branchen scheinen auf politische Klimaziele und den damit einhergehenden Druck durch Regulatorik zu reagieren. Die Fachbesucher stammten überwiegend aus Schlüsselbranchen wie Food und Feed, Chemie, Pharma und Medizin. Darüber hinaus machten sich auch die Sparten Kosmetik, Handel, Automotive, Elektrik und Elektronik, Non-Food, Logistik sowie Verpackung ein Bild von aktuellen Trends. Im Vorfeld setzte die NürnbergMesse noch auf etwa 38.000 Besucher. Tatsächlich fanden nur gut 32.250 den Weg zur Leistungsschau.

In den Messehallen zeigten Anbieter, wie weit Automatisierung und Künstliche Intelligenz bereits das Geschäft beeinflussen. Roboterarme bestücken Verpackungen und stapeln Pakete auf Paletten versandfertig auf. 41 Prozent der Stände stammten aus dem Bereich Verpackungstechnik, also Verpackungsmaschinen, Kennzeichnungstechnik und Automatisierung. Die Anderen zeigten spezielle Packmittel, Packstoffe und Packhilfsmittel.Dazu zählt auch Diehl Defence, eine Tochter des Nürnberger Technologie- und Rüstungskonzerns Diehl. Relativ. Sie präsentierte im Schatten von Ukraine-krieg und Wehrtüchtigkeit naheliegend Verpackungs- und Transportlösungen für Munition und Waffen.

2024 erwirtschaftete die deutsche Verpackungsindustrie einen Zuwachs auf rund 30,5 Milliarden Euro. Davon stammten fast 20 Milliarden Euro aus dem Geschäft im Inland. Mit dem Ausland erzielte die Branche weitere 10,5 Milliarden Euro. Mit über 119.000 Beschäftigten ist die Verpackungsbranche zudem ein wichtiger Arbeitgeber und eine tragende Säule der industriellen Wertschöpfung in Deutschland.
Die europäische Fachmesse für Verpackung, Technik und Prozesse fand parallel zur Powtech Technopharm, eine internationale Messe für Process Operations, statt Insgesamt besuchten 72.000 Menschen das Messe-Double.
