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Nürnberger Wirtschaft sucht Dialog mit Politik

Lücke mit dem neuen IHK-Gremium Nürnberg in der größten mittelfränkischen Stadt geschlossen

Lange Jahre war für die IHK-Mitgliedsunternehmen in Nürnberg die Lokalpolitik ein weißer Fleck. Dagegen meldeten sich in 13 anderen Regionen immer wieder die lokalen IHK-Gremien zu Wort. Diese Lücke ist seit der letzten IHK-Wahl mit dem neuen IHK-Gremium Nürnberg in der größten mittelfränkischen Stadt geschlossen. Mit einem Wirtschaftsempfang im Germanischen Nationalmuseum stellte sich das neue Sprachrohr der Nürnberger Unternehmer der Öffentlichkeit.

Bei der Begrüßung würdige Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König die Rolle der lokalen Betriebe: „Ohne Wirtschaft werden wir nichts erreichen“, sagte er mit Blick auf das Stadtsäckl. Denn Kommunen sind anteilig an der Lohn- und Einkommensteuer sowie an der Gewerbesteuer beteiligt – auch wenn das Geld angesichts wachsender Aufgaben vorn und hinten nicht reicht. Daher rief König den Anwesenden zu: „Danke, dass Sie Steuern zahlen und noch hier sind.“ Denn ohne Wirtschaft würde man nichts erreichen.

Der Vorsitzende Thomas Förster gab die Marschrichtung des Gremiums vor: „Innovation und Tradition gehören zusammen.“ So lässt sich auch die Wahl des einstigen Kartäuserkloster als Veranstaltungsort verstehen, das heute Teil des Germanischen Nationalmuseum ist. Dort wuselte zwischen den Beinen der Besucher ein Roboterhund umher.

Innovation und Tradition gehören zusammen – demonstriert der Roboterhund im Germanischen Nationalmuseum.
Innovation und Tradition gehören zusammen – demonstriert der Roboterhund im Germanischen Nationalmuseum. Foto: Thomas Tjiang

Das Gremium versteht sich als Brückenbauer zwischen Wirtschaft, Stadtverwaltung und Politik. Es liefert Impulse, gibt Rückmeldung aus der Praxis und will unternehmerische Kompetenz in die Stadtentwicklung einbringen. Dafür hat es fünf wirtschaftspolitische Handlungsfelder identifiziert, die aus Sicht der Unternehmen für die Zukunft der Stadt entscheidend sind. Es sind Mobilität, Flächenpolitik, Innenstadtentwicklung, Sauberkeit und Sicherheit in der City sowie effiziente digitale Verwaltung.

Für die Mobilität hatte eine Arbeitsgruppe die Situation der P+R-Parkplätze untersucht. Laut Förster fehlten etwa Infos an den Autobahnen. Man wolle den Pkw-Verkehr in der Innenstadt weiter reduzieren, aber nicht verbieten.

Das neue IHK-Gremium Nürnberg präsentierte sich im einstigen Kartäuserkloster, heute Teil des Germanischen Nationalmuseum.
Das neue IHK-Gremium Nürnberg präsentierte sich im einstigen Kartäuserkloster. Foto: Thomas Tjiang

Christine Sparvoli-Frank, Chefin der Ferdinand Kreutzer-Sabamühle, bündelte die Gremiums-Impulse für die Flächenpolitik am Beispiel des ehemaligen Kaufhofs. Ein künftiges Zeughausquartier aus Kaufhof und verwaistem City-Point gegenüber bräuchte einen finanzkräftigen Investor. „Eine gewagte Architektur kann das Vorhaben zu einem Leuchtturmprojekt für Deutschland und darüber hinaus machen.“ Auch ihre Arbeitsgruppe beklagte die langen Genehmigungsverfahren der Stadt und die fehlenden Gewerbeflächen. Unternehmen, die sich vergrößern wollen, wurden sich mangels Möglichkeiten in den Nachbarstädten nach geeigneten Grundstücken umsehen. Für die Wirtschaft wäre zudem – Stichwort digitale Verwaltung – eine zentrale Anlaufstelle wichtig, bei der man z.B. freie Flächen online einsehen könnte. Brachen und ungenutzte Areale sollen systematisch identifiziert und reaktiviert werden.

Fadja Nayel von Nayel Electronic regte mehr Fassaden- und Dachbegrünungen an, um ein besseres Innenstadtklima zu bekommen. Mehr Grün und mehr Wasserr sind gefordert.“ So könnten mehr Menschen wieder in die Stadt kommen und bleiben. Marc Franz Städtler von Konrad Städtle wies auf die mangelnde Sauberkeit und Sicherheit rund um den Hauptbahnhof hin, „da brennts“. Als Tor zu den Fußgängerzonen sei das aber die entscheidende Visitenkarte der Stadt.