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Juwelier Kuhle schlüpft bei Vogl Group unter

Christoph Kuhnle Familienunternehmer in vierter Generation verkauft das Traditionshaus

„Wir wollen Luxus für Kunden erlebbar machen“, lautet das Credo von Kathrin Buchmann, neue Geschäftsführerin des Fürther Traditionsjuwelier Kuhnle. Sie leitete zuletzt beim Nürnberger Juwelier Wempe den Bereich Schmuck. Seit April lenkt sie für den neuen Eigentümer, die Aschaffenburger Vogl Group, das renommierte Uhren- und Schmuckgeschäft im Herzen der Kleeblattstadt. Der 59-jährige Christoph Kuhnle, Familienunternehmer in vierter Generation, hatte sich im letzten Jahr entschlossen, das Traditionshaus zu verkaufen. Um Kontinuität und vertraute Identität zu wahren, werde er die nächsten drei bis fünf Jahre weiterhin in der Geschäftsführung bleiben.

Der 1908 in Fürth gegründete Juwelier gehört bayernweit zu den führenden Uhren- und Schmuckadressen. Das Haus steht bis heute für höchste Handwerkskunst, persönliche Beratung und ein feines Gespür für Stil und Zeitgeist. Doch der dreifache Vater wollte nun innerhalb der Familie kein Unternehmen weitergeben, dass nicht mehr an die Erfolge der letzten Jahrzehnte anknüpfen kann. Denn auch Uhrenhersteller im Luxussegment verfolgen eine neue Markenstrategie. So halbierte die Genfer Uhrenmanufaktur Patek Philippe ihre bundesweiten Verkaufsorte auf 15 und listete den Fürther Traditionsjuwelier aus. „Patek Philippe gibt es in Nordbayern nicht mehr“, beklagt Kuhnle die „Entscheidungen am grünen Tisch“. Bereits 2021 hatte die Schweizer Edelmarke Rolex die Belieferung eingestellt. „Die Welt verändert sich“, kommentiert er den Verlust von etwa 60 Prozent des vorherigen Umsatzes.

Das neue Geschäftsführer-Duo setzt nun gemeinsam neue Impulse für das traditionsreiche Haus in der Königsstraße. Aktuell renoviert Kuhle die benachbarte, nach dem Kommerzienrat und Spiegelfabrikanten Johann Paul Winkler, benannte „Winkler’sche Villa“. Mit viel Liebe zum Detail wird das Gründerzeitgebäude zu einem außergewöhnlichen Erlebnisraum umgestaltet. Im Erdgeschoss bieten drei lichtdurchflutete Salons im historischen Ambiente kombiniert mit modernem Interieur den Raum, um Schmuck, Uhren und Design auf ganz neue Weise erlebbar zu machen. Geplant sind unter anderem auch Kochevents mit Sterneköchen oder Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst, um „das besondere Alleinstellungsmerkmal für die gesamte Region auf eine andere Art zu inszenieren“, ergänzt Buchmann.

In einem Salon findet sich noch ein Originalspiegel vom früheren Spiegelfabrikanten Winkler, der einst ein Patent für mit Silber bezogene Spiegel bekam. Oben hat Kuhnle beispielsweise in einem Raum kilometerlange Goldstreifen wieder anbringen lassen. Das macht die Villa zu einer idealen Ergänzung zum benachbarten Stammsitz, um exklusive Events, Markenpräsentationen und persönliche Beratungsformate statt. „Es ist für Kunden ein Rückzugsort und Inspirationsraum zugleich, denn Luxus beginnt mit Vertrauen – und endet mit einem funkelnden Lächeln“, schwärmt Buchmann, die sich selbst wegen ihrer Vorliebe für Schmuck augenzwinkernd „Schmuck-Wally“ nennt.

Die neue Doppelspitze will auch in Zukunft eine der ersten Adressen für Schmuck- und Uhrenkultur in Bayern zu bleiben. Gleichzeitig will man unter dem Dach der Vogl Group weiter wachsen, deren Kern der mit Kuhnle befreundete Marius Schafelner ist, der ebenfalls in vierter Generation das Juwelierhaus Vogl in Aschaffenburg führt. Für Schafelner ist Kuhnle die vierte Übernahme. Ende des Jahres will die Gruppe mit rund 30 Mio. Umsatz in Aachen einen weiteren Standort übernehmen. Über die Vogl Group können man auf eine gemeinsame Infrastruktur und digitaler Kompetenz zurückgreifen. Buchmann sieht weiteres Wachstumspotenzial in einer sogenannten Omnikanalstrategie.

Beitragsbild: Der Fürther Traditionsjuwelier Christoph Kuhnle und die neue Geschäftsführerin Kathrin Buchmann